Fairplay ist so etwas wie der Ehrenkodex der Kreuzfahrtinitiative. Einmal im Jahr würdigen die rund 40 Mitglieder – alle aus dem Kreuzfahrt-Vertrieb – Reedereien in verschiedenen Kategorien mit den Fairplay Awards.
Im repräsentativen Dachgeschoss der Hanse Merkur Versicherung unweit der Hamburger Alster kamen dazu aus der Kreuzfahrt knapp 100 Top-Manager, Aussendienstler und Reisebüro-Inhaber zusammen. Die gute Stimmung gewann über den Abend von Laudatio zu Laudatio.
Auch ohne Preis erwähnt: Aida und TUI Cruises
Die meisten Preise waren bereits überreicht, der muntere Tischwechsel zwischen den 4 Gängen von Roter Bete oder Tafelspitz hatte geklappt, und auch die Catering-Crew wurde mehrfach beklatscht – da sorgte Kreuzfahrtinitiative-Vorstand Detlef Schäferjohann für den Lacher des Abends: Um die nicht ganz ernstgemeinten Spekulationen im Keim zu ersticken, ob denn die Provisionshöhe entscheidend für einen der begehrten Fairplay-Preise sei, verneinte er jeglichen Zusammenhang: „Nein, sonst hätten ja wohl Aida und TUI Cruises hier nie einen Preis bekommen.“
Einige aus dem Publikum klopften sich förmlich auf die Schenkel – Vertreter von Aida und TUI Cruises lachten mit. Schäferjohann, im Hauptberuf einer der Geschäftsführer des OTA E-hoi, kennt die oft diskutierten Provisionssätze und -stufen natürlich genau. Und in der Tat waren TUI Cruises und Aida in den letzten Jahren immer wieder unter den Top 3 verschiedener Kategorien des Fairplay Awards – 2024 jedoch nicht. Aber auch die von Laudator Schäferjohann geehrte Reederei, Gewinnerin in der Kategorie Fairplay, bekam noch einen Seitenhieb.
Sieger Kategorie Fairplay: MSC Cruises
Der Preis, der so heißt, wie die ganze Veranstaltung, dreht sich darum, was der Kern der Kreuzfahrtinitiative ist: Wettbewerb und Vertrieb ohne Rabattschlachten und Rückvergütungen. Im Zweifel lieber stabile Preis als volle Schiffe, so hätte es manch Mitglied der Kreuzfahrtinitiative am liebsten. Und daher bewertet die Interessengemeinschaft beim Fairplay Award die grundsätzliche Ausrichtung der Redereien zum Vertrieb; man betonte mehrfach, dass es „um alle Vertriebswege“ und ein aktives Miteinander und frühzeitig
„miteinander sprechen und abstimmen“ geht.
Auf dem ersten Platz landet MSC Cruises, Philipp Holzinger und Sonja Poetsch nahmen den Preis entgegen. Laudator Detlev Schäferjohann berichtete von seinen Erfahrungen an Bord der MSC Euribia und begründete die Ehrung nicht nur aus enger Vertriebssicht: „MSC bietet den Vertriebspartnern seit Jahren eine stabile Provision - auch eine Verprovisionierung aller Bordleistungen, die vorab über das Büro gebucht werden. Die Erreichbarkeit des Service-Centers ist durchgehend gegeben. Für Expedienten werden regelmäßig Ship-Visits, die Cruise Nights und für junge Countermitarbeiter das Young Professionals-Programm angeboten.“
Nicht nur Lob für MSC Cruises
Schäferjohann ließ es sich aber nicht nehmen, auch beim Preisträger aus Genf eine umfangreichere Verprovisionierung einzufordern: "Auf Stornos und Flüge geht noch was", bemerkte er und verwies so darauf, dass die Vertriebsstellen nicht für jeden vermittelten Reiseumsatzeuro einer komplexen Kreuzfahrt tatsächlich auch die gleiche Provisionsausschüttung bekommen.
2. PLatz NCL - Norwegian Cruise Line, Jürgen Stille übernahm den Award.
3. Platz OCEANIA Cruises, Maik Schlüter konnte jedoch nicht dabei sein.
Sieger Kategorie Nachhaltigkeit: Havila Voyages
Der Nachhaltigkeitsaward soll laut Kreuzfahrtinitiative würdigen, wer sich im Bereich der Nachhaltigkeit am meisten verbessert und dies für Kunden und Vertrieb erkennbar gemacht hat. Den ersten Platz erobert Havila Voyages , Pia Kuusisto und Katrin Greywe. Laudator Robbie Schlagböhmer, Kreuzfahrtinitiative-Mitglied, erwähnt vor allem das Eco-Voyager-Programm. Es wurde ins Leben gerufen, um den Energie-, Wasser-, und Abfallverbrauch an Bord zu reduzieren. Laut Schlagböhmer wird das durch etliche Punkte unterstützt: "größte Batterie der Welt, Landstrom aus Wasserkraft, vier Stunden emissionsfreie Reisezeit, Wärmegewinnung mit Kühlwasser, Erdgas, mit dem der CO2-Ausstoß um 25% gesenkt werden kann, 90% weniger Stickstoffoxid-Ausstoß und energieeffizientes Rumpfdesign.“
2. Platz: Silversea, nicht vertreten.
3. Platz: A-ROSA Kreuzfahrten, den Preis nahmen Marius Griego und Jörg Eichler entgegen.
Sieger Kategorie Fluss: Viva Cruises
Auf den ersten Platz kam Viva Cruises, Philipp Großebörger und Jakob Kummer. Kreuzfahrtinitiative-Vorstand Benjamin Jung hält die Laudatio: „Viva Cruises hat es in nur wenigen Jahren geschafft, sich auf dem deutschen Markt zu etablieren. Das kleine, aber engagierte Team stellt dem Vertrieb jederzeit die bestmögliche Unterstützung bereit. Mit einem einzigartigen All-Inclusive-Konzept an Bord bietet Viva seinen Gästen einen rundum sorglosen Urlaub mit exzellenter Küche und einem hervorragenden Service.“
2. Platz: Amadeus Flusskreuzfahrten, Rendel Müller musste kurzfristig absagen.
3. Platz: Nicko Cruises, zur Preisverleihung vor Ort war Guido Laukamp.
Sieger Kategorie Hochsee: Phoenix Reisen
Den ersten Preis in der Hochsee-Kategorie ging an ein Unternehmen, dass insgesamt sogar mehr Flusskreuzfahrt-Schiffe betreibt: Phoenix Reisen aus Bonn. Geschäftsführer Benjamin Krumpen nahm den Preis mit einer Mischung aus Freude und Gelassenheit entgegen. Hochsee-Laudator Udo Fremder, auch einer der Kreuzfahrtinitiative-Vorstände, begründete die Auszeichnung: „Der Veranstalter geht seit Jahren seinen eigenen, höchst erfolgreichen Weg, mit dem Motto „Man weiß, was man bekommt“. Johannes Zurnieden und Benjamin Krumpen setzen auf stabile Preise: Bevor Reisen rabattiert werden, geht ein Kollegenangebot an den Verteiler." Die Erreichbarkeit sei immer gegeben und der Stammkundenanteil sehr hoch, führte Udo Fremder fort.
2. Platz MSC Kreuzfahrten, Philipp Holzinger und Sonja Poetsch kamen auf die Bühne.
3. Platz COSTA Kreuzfahrten, auch hier gab es vorab Absagen; Elisabeth Schuh und Michael Müller fehlten.
Sieger des Sonderpreises: Meyer Werft
Zum Ende des Abends wurde noch ein Sonderpreis verliehen: Bettina Zwickler, Mitglied der Kreuzfahrtinitiative, ehrte dabei die Meyer Werft. Wie sie sagt, eine Geschichte über Tradition, Visionen, Rückschläge und Erfolg über fast 230 Jahren. Arthur Hans Thellmann, Head of Group Sales, war aus Papenburg nach Hamburg gekommen und nahm den Preis für „innovativen Schiffbau“ an die Meyer Werft – stellvertretend für Bernhard Meyer – entgegen.
Fairplay bei der Auswahl der Preisträger
Kreuzfahrtinitiative-Vorsitzender Christoph Lückertz, Gesellschafter bei Reiseart, führte souverän durch den Abend. Und auch die Laudatoren der Kreuzfahrtinitiative, Benjamin Jung, Udo Fremder, Robbie Schlagböhmer, Detlev Schäferjohann und Bettina Zwickler, fanden zu Ehren der Sieger passende Worte. Und sie konnten sich ohnehin auf die Wertungen der Mitglieder berufen. Die Reedereien werden dabei durch ein "eigens entwickeltes Fragesystem" von allen Mitgliedern der Kreuzfahrtinitiative eingeschätzt. Wie Vertreter des Vereins im Laufe des Abends immer wieder betonten, hat dabei jedes Mitglied eine Stimme. Durch das Fragesystem soll die Zusammenarbeit zwischen Kreuzfahrt-Vertrieb und Reedereien in vier Kategorien beurteilt werden. Allen voran stünde in jeder Kategorie „ein faires, offenes und gerne auch kritisches Miteinander“, unterstreicht Vorstand Benjamin Jung. Die Stimmabgabe nimmt jedes der 40 Mitglieder einzeln und geheim vor.
